Feminismus und warum wir ihn heute noch brauchen

Vielen Menschen kommt bei dem Begriff „Feminismus“ oftmals in den Kopf:“ Warum gibt es noch Feministen? Die Frauen sind doch jetzt gleichgestellt und dürfen z.b wählen? Oder aber auch: Sind das nicht diese Männer hassenden Frauen?“ In diesem Artikel möchte ich auf solche Gedaken eingehen, sie erklären und somit deutlich machen, warum wir den Feminismus heutzutage noch brauchen. Bevor ich jedoch mit der Entwicklung und Geschichte, die in Deutschland/Europa statt fand beginne, erkläre ich den Begriff an sich.

Feminismus

Bedeutung: Der Begriff „Feminismus“ beschreibt eine soziale, gesellschaftliche sowie politische (Frauen)Bewegung, die gegen Sexismus und für Gleichberechtigung, Menschenwürde und auch Selbstbestimmung jedes Menschen jeglichen Geschlechts kämpft.

Wie alles begann

Die Geschichte des Feminismus wird in 3 Wellen unterteilt.

Erste Welle: Zum Ausbruch der 1. Welle kam es Mitte des 19. Jahrhunderts nach der Revolution, bei der Frauen eine ziemlich

Mitgliedsausweis des Allgemeinen deutschen Frauenvereins von 1892.

große Rolle spielten. Es war ihnen nun strikt untersagt sich politisch zu äußern als auch aktiv zu sein und sich untereinander zu vereinigen. Knapp 20 Jahre später gründete sich dann der allgemeine deutsche Frauenverein dessen Ziel es war Bildungschancen für Frauen zuverbessern. Woraufhin 1890 der allgemeine deutsche Lehrerinnenverein gegründet wurde. Ende des 19. Jahrhunderts setzten sie sich endlich durch um an Universitäten zu studieren. Dies geschah in Baden an den Unis Heidelberg und Freiburg. Der Internationale Frauentag, den Clara Zetkin 1910 vorschlug, sollte der Grundbaustein sein um das Wahlrecht für Frauen zu ermöglichen und Arbeiterinnen zu emanzipieren. Sieben Jahre später war es schließlich durchgesetzt. Frauen durften, ab dem Alter von 21 Jahren, wählen und gleichzeitig war beschlossen worden, dass Geschlechtsvormundschaft abgeschafft wird. Ende der ersten Welle war zu Zeiten des Nationalsozialismus.

Zweite Welle: Nach Ende des zweiten Weltkrieges fanden in den 60ern Frauenrechtler/innen wieder zusammen und trotz verschiedenster politischer EInstellungen/Richtungen hatten sie alle dieselben Ziele: Recht auf Selbstbestimmung, aktives Mitspracherecht in der Politik, uneingeschränkter Zugang zu qualifizierten Tätigkeiten und Abschaffung des Paragraphen 218 (Schwangerschaftsabbrüche).

Der „Tomatenwurf“ 1968 gilt als sogenanntes Startsignal der 2. Welle, als Helke Sander (Sprecherin des Aktionsrates zur Befreiung der Frau) den SDS Männern vorwarf nicht gesellschaftskritisch genug zu sein. Woraufhin aus dem Publikum Tomaten in Richtung des Vorstandstisches geworfen wurde. Anfang der 70er Jahre sprach Alice Schwarzer mit 374 anderen Frauen das Tabuthema  Abtreibung an und setzten sich gegen ein Schwangerschaftsabbruchgesetz ein. 1977 wurden Reformen zu Ehe und Familienrecht eingeführt. Drei Jahre später folgten Gesetze zur Gleichberechtigung von Männern und Frauen am Arbeitsplatz. Seit 1997 ist auch die Vergewaltigung innerhalb der Ehe strafbar.

Dritte Welle: Nachdem in den 1990ern durch Antifeministen sich auch eine gewisse Ignoranz von „Frauenthemen“ entwickelte, kamen neue Impulse aus der Frauenbewegung. Man spricht von der 3. Welle des Feminismus. Zur Jahrtausendwende wurde das Lebenspartnerschaftsgesetz eingeführt. Es war der Vorläufer der gleichgeschlechtlichen Ehe. Vier Jahre später wird Angela Merkel die erste BundeskanzlerIN deutschlands. 2013 machte der Hashtag „aufschrei“ die Runde nachdem eine Frau ihre sexistischen Erfahrungen postete und die Feministin Anne Wizorek aufrief weitere Geschichten zu teilen. Innerhalb weniger Tage wurde er über 50.000 Mal verwendet.

Vorurteile

Dem Feminismus wird meistens der Stempel „Männerhass“ aufgedrückt, denn einige Menschen denken, dass für Frauen gleich gegen Männer bedeutet. Doch das ist falsch. Die Frauenbewegung kämpft nicht für Überlegenheit dem Mann gegenüber, sondern lediglich für Gleichberechtigung und nicht nur zwischen den Geschlechtern sondern auch Sexualitäten oder Nationalitäten. Sie setzt sich dafür ein, dass das Denken der (weiße) Mann sei allen anderen überlegen aufhört.

Der Grund warum wir ihn heutzutage noch brauchen

Auch wenn Europa als fortgeschrittener Kontinent gesehen wird zeigen Studien immer wieder, dass die Frau dem Mann noch immer nicht gleichgestellt sind und das nur aufgrund ihres Geschlechtes was vor langer Zeit als „schwächer“ beschlossen wurde. Das Europäische Institut für Gleichstellungsfragen erstellte 2019 einen Gleichstellungsindex aus folgendem Zusammenspiel in Bezug auf das Geschlecht zusammen: Arbeit, Geld, Bildung, Zeit, Macht und Gesundheit. Plus die Faktoren wie etwa Gewalt gegenüber Frauen.

Und Sexismus passiert nicht nur auf der Straße beim Catcalling oder im Hinterzimmer sondern auch in der Politik. Dazu habe ich folgende Beispiele herausgesucht:

„Befreundete Journalistinnen haben bislang nur den G-Punkt als Pluspunkt feststellen können“- Roland Tichey im Magazin der Ludwig Erhard-Stiftung über Sawsan Chelbi.

CDU Kommunalpolitiker Michael Stauder: „Mal zum Spaß, wie die ‚Frau‘ aussieht, kann man(n) verstehen, dass Männer sich lieber dem ‚warmen‘ Lager zuwenden“, als er erklärte, dass Männer wegen Reanate Künasts Aussehen schwul werden müssten.

Die Antwort von Petr Bystron, nachdem eine 34-jährige Bundestagsabgeorndete dem Chef des bayrischen Afd-Landesverband Sexismus vorwarf, war seine Antwort: „Es gibt Frauen die sollten lieber an einer Stange tanzen, anstatt Politik zu machen.“

Das waren nur 3 Einblicke von vielen vielen weiteren Äußerungen die in diesem Zeitalter in der Politik getätigt wurden.

 

Abschließend lässt sich also sagen, dass der Feminismus in den letzen 300 Jahren schon vieles erreicht hat, es jedoch noch genug Bereiche gibt, in denen noch immer keine Gleichberechtigung herrscht.  Auch gibt es noch viel Luft nach oben um das denken einiger Menschen, die Vorurteile gegenüber des Feminismus hegen, abzuschaffen.